Dreikönigssingen 2018

Gemeinsam gegen Kinderarbeit - in Indien und weltweit!

Mit einer Größe von 3.287.263 Quadratkilometern ist Indien das siebtgrößte Land der Welt. Deutschland könnte man auf der Fläche fast zehnmal unterbringen. In dem südostasiatischen Land leben 1,3 Milliarden Menschen. Damit ist Indien nach China das Land mit der zweitgrößten Bevölkerung weltweit und rechnerisch ist jeder sechste Weltbürger Inder.

Uttar Pradesh liegt im Nordosten des Landes und ist mit fast 200 Millionen Einwohnern der bevölkerungsreichste Bundesstaat Indiens. Viele Menschen leben in großer Armut. Oft müssen Kinder täglich von klein auf arbeiten, um zum Familienunterhalt beizutragen.
Während die Zahl arbeitender Kinder landesweit abnimmt, steigt sie in Uttar Pradesh weiter an.

Im Jahr 2006 wurde Kinderarbeit in Indien gesetzlich verboten. Trotzdem gibt es hier die größte Zahl arbeitender Kinder weltweit: Offizielle Quellen gehen davon aus, dass rund zwölf Millionen Kinder arbeiten müssen, Hilfsorganisationen sprechen von bis zu 60 Millionen Jungen und Mädchen. Die meisten sind in der Landwirtschaft oder der Fertigung von Teppichen, Zigaretten und anderen Waren tätig.

Indien ist der weltgrößte Exporteur von handgewebten Teppichen. 80 Prozent aller Teppiche werden in Privathaushalten hergestellt. Viele Kinder erleiden durch die Arbeit am Webstuhl dauerhafte Gesundheitsschäden: die Wollfasern belasten ihre Atemwege, die Chemikalien zur Behandlung der Garne können zu Vergiftungen führen, die lange Arbeit in gebeugter Haltung beeinträchtigt Muskeln und Knochen.

Sangam ist das Mädchen auf dem Sternsingerplakat 2018. Zusammen mit ihrer Familie lebt sie in einem Dorf im Norden Indiens. Zehn Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche muss die Zehnjährige Teppiche knüpfen. Ihre Familie ist arm und auf die Arbeit des Mädchens angewiesen. Eine Schule hat Sangam noch nie besucht, dabei ist das ihr größter Traum.

Die nordindische Stadt Firozabad wird auch „Glass City“ genannt: Der Großteil der Bevölkerung hier arbeitet in der Glasindustrie. Viele Familien in den Armenvierteln der Stadt verdienen ihren Lebensunterhalt mit der Herstellung von Glasarmreifen. Mehr als 200.000 Kinder schmelzen von früh morgens bis spät abends Rohlinge zusammen oder verzieren fertige Reifen mit Steinchen und Glitter. Dabei atmen sie ständig giftige Dämpfe ein.

Vielerorts in Indien treffen sich Jungen und Mädchen in Kinderparlamenten, um mehr über ihre Rechte zu erfahren. Sie sprechen über Kinderrechte – zum Beispiel das Recht auf Bildung oder über die Gleichberechtigung zwischen Jungen und Mädchen. Während sie bei den ersten Treffen noch Unterstützung bekommen, sollen die Kinder schon bald eigenständig diskutieren und Entscheidungen treffen – ganz ohne Erwachsene.

Etwa 80 Prozent der Inder sind Hindus. Der Hinduismus ist nach dem Christentum und dem Islam die drittgrößte Religion und hat seinen Ursprung in Indien. Nach der hinduistischen Lehre durchlaufen Menschen einen langen Kreislauf von Wiedergeburt und Tod, ehe sie erlöst werden. Der Tempel gilt als Wohnort vieler verschiedener Götter, denen die Menschen Opfer bringen. Dort finden jedoch keine gemeinsamen Gottesdienste statt. Jeder Hindu verehrt seine Götter, wann er möchte.

Dicke und magere, einzeln oder als Herde – überall in Indien sieht man Kühe. Sie laufen frei herum und bekommen stets den Vortritt, denn im Hinduismus gelten Kühe als heilige Tiere. Wer eine Kuh tötet oder Rindfleisch isst, wird nach dem hinduistischen Glauben mit schlechtem Karma bestraft. Das bedeutet, dass ihm durch sein Handeln Krankheit, Armut oder andere negative Dinge widerfahren.

Mit dem Wort „Namasté“ begrüßt man sich in Indien. Es stammt aus der alten Gelehrtensprache Sanskrit und bedeutet übersetzt: „Ich verneige mich vor dem Göttlichen in dir.“ Beim Gruß führt man die Handflächen vor der Brust zusammen. Als Zeichen der Ehrerbietung und des Respekts beugt man außerdem den Oberkörper leicht nach vorne. Der Begrüßte antwortet auf die gleiche Weise.