Die neue Kirche

1930 bis 2015

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Am 4.8.1930 erfolgte der erste Spatenstich und am 28.9.1930 die Grundsteinlegung für das neue Gotteshaus. Zuvor hatte Prälat Stumpf seiner Weihehandlung die Prophetenworte zu Grunde gelegt: "Einen heiligen Grundstein setze ich auf Sion, einen köstlichen, einen tragfähigen Grundstein. Ihr, die ihr glaubt, fliehet nicht."
Als Grundstein galt der Fußstein des großen steinernen Kreuzes, das sich in dem an der Vorderfront des Gotteshauses entstehenden Rundfenster schneiden sollte. In der im Grundstein eingeschlossenen und in Blei eingeschlagenen Urkunde heißt es:
"Im Jahre des Heils 1930, am 28. September, legt der Dekan des Stadtkapitels Karlsruhe, Prälat Dr. August Stumpf, feierlich diesen Grundstein. Es war zwölf Jahre nach Beendigung des großen Weltkrieges. Ungeheure Not drückt das Vaterland. Die Erbauung dieser Kirche wurde aber dringend notwendig, weil die in einem Landhaus eingerichtete Notkirche den Bedürfnissen nicht mehr genügt. Nachdem der St.-Bonifatius-Verein seine hochherzige Unterstützung zugesagt hatte, konnte mit den Vorarbeiten begonnen werden."
Am 15.11.1931 erteilte Weihbischof Dr. Wilhelm Burger der vom Heidelberger Architekten Franz Kuhn geplanten Rundkirche feierlich die kirchliche Weihe auf den Titel zum Heiligen Kreuz. Eindrucksvoll schuf der Karlsruher Künstler Emil Sutor die Kreuzgruppe mit dem monumentalen Kruzifix, das gleichsam über dem Altar zu schweben scheint, umgeben von der Mutter Gottes und Johannes, dem Lieblingsjünger des Heilands, sowie einer Taube als Symbol des Heiligen Geistes.
Aus den Predigtworten von Weihbischof Dr. Wilhelm Burger:
"Die Liebe ist das größte: der Glaube vergeht in der ewigen Anschauung Gottes, die Hoffnung geht auf den Besitz Gottes, aber die Liebe bleibt ewig. Weil auch Gott ewig ist."
Damals hatte Grötzingen etwa 400 Katholiken, mit Berghausen und Söllingen zusammen etwa 700.
Das erzbischöfliche Ordinariat hatte die Kuratie wissen lassen, dass sie auch das Recht habe, neben dem Haupttitel der neuen Kirche, dem Heiligen Kreuz, auch Nebenpatrone zu wählen.
Als Vorschläge galten der selige Bernhard von Baden für die männliche Jugend, St. Agnes für die weibliche. Ebenso solle man an den hl. Canisius und an die hl. Theresia vom Kinde Jesu denken. Während aus dem heute vorliegenden kirchlichen Unterlagen eine eindeutige Entscheidung des Pfarrgeistlichen nicht hervorgeht, ist seine Wahl für den seligen Bernhard Markgraf von Baden (1428-1458) als Glaubensstreiter der Heimat ebenso begrüßt worden wie die der Heiligen Elisabeth von Thüringen, deren 700. Todestag mit dem Weihejahr der neuen Kirche zusammenfiel.
In der Nacht vom 24. auf den 25. April des Jahres 1944 wurde bei einem verheerenden Fliegerangriff auch die Heilig Kreuz Kirche vor allem im Bereich der Fenster stark beschädigt. Zu dieser Zeit galt schon die Feier des Gottesdienstes als Verschwörung und öffentliche Kundgebung. Die Macht und Härte der Gestapo des Hitlerregimes war zu spüren.
1954
wurden Pfarrhaus und Pfarrsaal gebaut und das ornamental verglaste Rosettenfenster (228 cm Durchmesser) mit Dreifaltigkeitssymbol, das als Auge Gottes auf den Altar herabschaut, entstand nach dem Entwurf von Franz Dewald aus Grötzingen.
1956
wird Grötzingen zur Pfarrei erhoben.
1958  konnte die neue Orgel des Grötzinger Orgelbauers Wagner geweiht werden.
1959
bekam das Gotteshaus bei seiner ersten Innenrenovation eine neue sternförmige Holzdecke und die schwarzen Kirchenbänke wurden abgebeizt.
1974
wurde die Kirche außen renoviert und im Zuge der Liturgiereform das Kircheninnere umgestaltet:
Der Raum ab der obersten Chorstufe war viel zu klein, daher nahm man den bisherigen Altaraufbau samt Stufenanlage ab und baute einen neuen Hochaltar unmittelbar hinter dem Chorbogen ein, dem Kirchenschiff zugeordnet. Die Stufenanlage wurde dabei so in das Kirchenschiff hinein verlagert, dass eine sichtbare Verbindung zwischen Chorraum und Schiff entstand. Das raumprägende Kreuz Emil Sutors von 1931 wurde tiefer gehängt, auch um einen optischen Zusammenhang mit dem neuen Hochaltar herzustellen. Dadurch wurde das runde Mosaikfenster freigelegt und zu einer besseren architektonischen Wirkung gebracht. Kommunionbank und Kanzel wurden entfernt, der Engel des Schalldeckels fand einen neuen Platz an der Orgelempore.
Der Zelebrationsaltar, Ambo und Tabernakel wurden vom Karlsruher Künstler Frido Lehr geschaffen.
Am 1.9.1974 werden Berghausen, Söllingen und Kleinsteinbach von der Pfarrei Grötzingen getrennt. Berghausen wird zurück nach Wöschbach umgepfarrt und Söllingen mit Kleinsteinbach wird eigene Pfarrei.
Der Kirchplatz wurde 1994 neu belegt und 1996 bekam die Kirche aufgrund der Eigeninitiative von Geschäftsleuten unserer Kirchengemeinde einen neuen Innenanstrich und eine modernisierte Beleuchtung.
1998
wurde das Schieferdach der Kirche neu eingedeckt und sie erhielt einen neuen Außenanstrich.
Im Jahre 2002 wurde die katholische Gemeinde Heilig Kreuz Teil einer Seelsorgeeinheit mit Durlach und Aue.
Diese wurde 2015 erweitert um die Bergdörfer und erhielt einen übergeordneten Pfarrgemeinde- und Stiftungsrat, sowie lokalen Gemeindeteams für die Kirche vor Ort.

Quellen:
Gundram Singler, Grötzingen
und
"75 Jahre Heilig Kreuz Kirche Grötzingen" 2006 Druckerei Max Hafner 76229 Karlsruhe

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