Dreikönigssingen 2020

Frieden! - im Libanon und weltweit!

Der Libanon: ein Land, welches in seiner Vergangenheit von den Kämpfen der Religionen gegeneinander geprägt wurde und wo der Konflikt auch heute immer noch präsent ist. Projektpartner der Sternsinger gehen Schritte, die zum Frieden führen und dazu beitragen, dass Kinder Frieden lernen.
Sie bringen Kindern unterschiedlicher Herkunft Traditionen und religiöse Überzeugungen nahe und helfen ihnen, einander mit Respekt und Toleranz zu begegnen.

Im Libanon leben 18 verschiedene christliche und muslimische Religionsgemeinschaften. Das wird auch in der Hauptstadt Beirut sichtbar. So steht die Mohammed-al-Amin-Moschee im Stadtzentrum in unmittelbarer Nachbarschaft zur maronitischen St.-Georgs-Kathedrale, der Hauptkirche des Erzbistums Beirut.
Ob beim Metzger, Bäcker oder Frisör: Auf den Verkaufstresen und an den Wänden zahlreicher Geschäfte sieht man Heiligenstatuen, Krippendarstellungen oder Holzkreuze. Durch die Straßen schallt mittags das christliche Angelusgebet genauso wie der Gebetsruf des Muezzins.

Zwischen 1975 und 1990 herrschte im Libanon ein Bürgerkrieg. Die Frontlinie ging damals mitten durch die Hauptstadt Beirut. Zahlreiche Gebäude wurden zerstört, 90.000 Menschen starben. Beirut wurde rasch wieder aufgebaut, doch die Spuren des Bürgerkriegs sind auch heute noch vielerorts sichtbar.
Auch heute noch gehören patrouillierende Soldaten, Straßensperren und Panzer zum Alltag der Libanesen. Sie machen deutlich, wie zerbrechlich der Frieden im Libanon noch immer ist.

Die libanesische Küche zeichnet sich durch eine große Vielfalt an Vorspeisen (Mezze) aus. Sie werden meist kalt serviert und bestehen unter anderem aus Kichererbsen, Auberginen, Tomaten, Oliven und frischen Kräutern. Auch bei uns sind libanesische Spezialitäten wie Humus, Falafel oder Taboulé sehr beliebt.

Man’ooshe werden die typisch libanesischen Fladenbrote genannt, die je nach Geschmack herzhaft oder süß belegt sind. Die heiße Metallkuppel, auf die der Bäcker mit einer Art Kissen den ausgerollten Teig drückt, um ihn zu backen, heißt „Sâj“.
Die Brote, die auf den ersten Blick einer Damenhandtasche ähneln, werden Ka’ik genannt. Sie sind mit Sesam bestreut und werden je nach Geschmack des Käufers gefüllt.

Der Libanon teilt sich in vier Landschaftszonen, die parallel zur Küste verlaufen: den 225 Kilometer langen Küstenstreifen, das Libanon-Gebirge, die fruchtbare Bekaa-Ebene und das trockene Anti-Libanon-Gebirge an der syrischen Grenze. Wandern oder Skifahren in den Bergen, im Meer schwimmen und am Strand Fußball spielen – all das ist an einem Tag möglich.

Rund eine Million syrische Flüchtlinge leben offiziell im kleinen Nachbarland Libanon, etwa ein Drittel von ihnen in der Bekaa-Ebene. In den Flüchtlingslagern nahe der syrischen Grenze wohnen sie unter prekären Bedingungen, oft ohne Strom und fließendes Wasser.
Die meisten Eltern, die aus Syrien in den Libanon geflohen sind, haben kein Einkommen. Sie können ihre Kinder weder ausreichend ernähren, noch den Schulbesuch ermöglichen. Für den Libanon stellen die vielen bedürftigen Menschen eine enorme wirtschaftliche und soziale Herausforderung dar.

Nour ist sechs Jahre alt. Als eine Bombe ihr Haus in Syrien traf, floh Nour mit ihrer Familie in den Libanon. Seit fünf Jahren lebt sie in einem Flüchtlingslager in der Bekaa-Ebene.
Sie lebt mit ihren fünf Geschwistern und den Eltern in einem Zelt. Ein Ofen spendet etwas Wärme an den kalten Wintertagen, eine Solarlampe erhellt das Zelt.

Weil es draußen zu gefährlich zum Spielen ist, verbringen Nour und ihre Geschwister viel Zeit im Zelt. Am liebsten sitzt Nour auf dem Boden und malt Bilder.
Auch die Eingangstür des Zeltes hat Nour mit einem Bild verziert: einem Gesicht mit einem Herz als Mund. „Das bin ich“, verrät sie.

Die schönste Abwechslung für Nour sind die Stunden im Zentrum des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes. Hier können sie und ihre Geschwister lernen und spielen. Die Kinder bekommen hier auch jeden Tag eine warme Mahlzeit.
Im Unterricht sitzt Nour neben Kassem. Wie alle Kinder hier ist auch er mit seiner Familie vor dem Krieg in Syrien in den Libanon geflohen.

Kassem geht sehr gerne in die Schule und zuhause macht er gewissenhaft seine Hausaufgaben. Von seinen Geschwistern lässt er sich aber auch gerne von der Arbeit ablenken.
„Der Libanon ist mein Zuhause“, sagt Kassem. „Hier kann ich viel lernen und später hoffentlich Medizin studieren. Vielleicht kann ich damit auch etwas für den Frieden in unserem Land tun.“