Chronik der Katholiken in Grötzingen von 991 bis 1930

991 bis 1930

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1.   991 bis 1556

991 erste urkundliche Erwähnung von Grötzingen als Besitztum des Klosters Weißenburg.
Über die kirchlichen Verhältnisse fließen die Quellen ziemlich spärlich. In Grötzingen werden fünf Kapellen aus dem 10. Jahrhundert erwähnt.
1255
erste urkundliche Erwähnung einer Dorfkirche.
Eine der fünf Grötzinger Kapellen war die Heilig Kreuz Kapelle, die am Südende des Dorfes lag. Aus dieser ist die 1255 erstmals erwähnte Chorturmkirche hervorgegangen, die unter der Regierung Markgraf Rudolf I. mit Beistand des Klosters Lichtental gebaut und unserer Lieben Frau geweiht wurde.
1414 wurde an die Dorfkirche unter Markgraf Bernhard I. ein Ostchor im frühgotischen Stil angebaut.
Das Langhaus erweiterte man 1425 auf die heutige Breite, 1497 kam der Westturm (48,75 m hoch) hinzu.
Das Chorgewölbe endet in zwei Schlusssteinen. Auf einem Stein ist ein Kreuz zu sehen und damit wird auf das Patronat der Kirche "zum Heiligen Kreuz" hingewiesen. Den zweiten Stein ziert das Wappen des Erbauers Markgraf Bernhard von Baden. Auf dem Triumphbogen aus der linken Seite sind wertvolle Fresken aus dem Jahre 1425 zu sehen. Dargestellt ist das Gleichnis von den zehn Jungfrauen.
Der Blick des Besuchers wird zuerst auf den Altar aus rotem Sandstein mit dem spätgotischen, holzgeschnitzten Kruzifix gelenkt. Dieses Kruzifix stammt von einem namentlich nicht bekannten Bildschnitzer der Ulmer Schule und wurde um 1500 geschaffen.
1556
wurde das Dorf protestantisch und die Heilig Kreuz Kirche eine evangelische Kirche.


Quelle:
https://eki-groetzingen.de/wir-ueber-uns/unsere-kirche/

2.  1528 bis 1920

1528 wird Christoph Sigel als letzter katholischer Pfarrer genannt.
Erst im 18. Jahrhundert ließen sich wieder einige Katholiken im Dorf an der Pfinz nieder, bedingt durch den Zusammenschluss der katholischen Markgrafschaft Baden-Baden mit Baden-Durlach. Sie wurden im Dorf geduldet, doch Reibungspunkte blieben nicht aus.
1722
beschwerte sich der Grötzinger Pfarrer Bohn, dass der katholische Kuhhirte Nuthardt seinen in der Grötzinger Kirche getauften Sohn zum katholischen Religionsunterricht nach Weingarten schickte.
Im Jahre 1841 waren es in Grötzingen dreizehn bis fünfzehn Katholiken, 1850 vierzehn, bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wuchs ihre Zahl auf 167. Nach dem ersten Weltkrieg wurden 450 katholische Mitbürger von Geistlichen aus Durlach betreut.
Langsam wuchs das Bedürfnis nach einem eigenen Gotteshaus. Deshalb schlossen sich die Katholiken Grötzingens 1917 zu einem Bauverein zusammen, dessen Motor der Fabrikant Eugen Wollfahrth war. Doch der geplante Kirchenbau wurde durch den unglücklichen Ausgang des ersten Weltkrieges unmöglich gemacht. Hatte der Kostenvoranschlag für die zu erstellende Kirche 1914 nur ganze 75.000 Mark betragen, war er 1919 schon auf die Summe von 685.000 Mark gestiegen und im Jahre 1923 hätte man durch die Inflation fast 487 Millionen Mark aufwenden müssen.


Quellen:
"75 Jahre Heilig Kreuz Kirche Grötzingen" 2006 Druckerei Max Hafner 76229 Karlsruhe
und
http://www.76229.de/index.php/23-die-katholische-kirche

3.   1920 bis 1930

Die erste Heilige Messe nach der Reformation 1556 in Grötzingen wurde am 18.10.1920 in der ehemaligen Villa Fritsche gefeiert, die als Notkirche diente und bis 1954 auch Pfarrhaus war. Zuvor hatte man das Notkirchlein dem Namen des Heiligen Kreuzes geweiht und damit an eine Tradition angeknüpft, deren Ursprung auf die erste Grötzinger Kirche im Jahre 1255 zurückreicht und heute auf die Schlosskirche deutet.
Am 1.1.1925 wurde die Kuratie Grötzingen mit Berghausen und Söllingen/Kleinsteinbach errichtet, die vorher zur Pfarrei Wöschbach gehörten. Die erste Fronleichnamsprozession in Grötzingen wurde abgehalten.
Erster Kurat war Jakob Johmann, der bisherige Kaplan von Durlach. Sein Grabstein neben dem Kirchenportal erinnert bis heute an ihn und ebenso sein Primizkelch, der im Juli 1913 gefertigt wurde und auf der Cuppa den Schriftzug SALUTARIS ACCIPAM ET NOMEN DOMINI IN VOCABO (Das Heil will ich ergreifen und den Namen des Herren anrufen) trägt. Am Fuß sind die Kreuzigungsgruppe, der hl. Jacobus, der hl. Kilianus und die hl. Anna dargestellt. Der Kelch wird heute noch an manchen Festtagen benutzt.

Quelle: Gundram Singler, Grötzingen

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