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An Luther kommt man nicht vorbei

Das gilt besonders für das Jahr 2017. Vor 500 Jahren schlug Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche und löste damit die Reformation aus.

vor dem Grabmal der Katharina Bora in Torgau
Grabmal der Katharina Bora in Torgau
vor der Tür der Schlosskirche in Wittenberg
Tür der Schlosskirche in Wittenberg

So entstand der Wunsch im Gemeindeteam der kath. Pfarrgemeinde St. Peter und Paul, Durlach sich in diesem besonderem Jahr mit Martin Luther, dem Reformationsgeschehen und seinen Auswirkungen auseinanderzusetzen. Gelegenheit dazu bot die Ausstellungsfahrt „Stätten der Reformation“ des Ökumenischen Bildungswerkes Rheinstetten, die in Zusammenarbeit mit der kath- Kirchengemeinde St. Peter und Paul Durlach vom 07. bis zum 10. August stattfand.

Die Wartburg mit der Ausstellung „Luther und die Deutschen“, Wittenberg mit seinen Kirchen, sowie der Ausstellung „Luther 95 Schätze – 95 Menschen“, Torgau mit seiner Stadt- und Schlosskirche, die Thomas-, die Nikolaikirche und die erst jüngst geweihten katholischen St. Trinitatiskirche in Leipzig waren Reiseschwerpunkte. Den Abschluss bildete die Ausstellung „Ritter, Bauern, Lutheraner“ auf der Veste Coburg.

Das Resümee dieser Fahrt kann nur lauten: „An Luther kommt man nicht vorbei.“ Ohne Luther wäre die Entwicklung unserer heutigen bürgerlichen Ideale und demokratischen Werte nicht denkbar. Auch vergangene Epochen kamen an Luther nicht vorbei, benutzten ihn als Apostel der Geistes- und Gewissensfreiheit. Seine erschreckend antisemitischen Schriften dienten dem, Nationalsozialisten als Legitimation für Rassenhass und Völkermord. Für die DDR war Luther der „Fürstenknecht“.

Den jungen Luther auf dem Weg zur Reformation, mit Exponaten aus seinem Umfeld konnten die Teilnehmer der Fahrt in der Ausstellung in Wittenberg erleben. Luther wurde und wird bekämpft, bewundert, Luther begeistert, inspiriert, provoziert, berührt und stößt ab. Dies alles zeigt der zweite Teil der Wittenberger Ausstellung in der 95 Menschen ihren jeweiligen persönlichen Bezug zu Luther darstellen, vom Schwedenkönig Gustav Adolf bis zu Joseph Ratzinger. Schloss- und Marienkirche, Wittenbergs Geschichte und Persönlichkeiten wurden den Reiseteilnehmern während einer sehr unterhaltsamen Stadtführung durch Geschichten näher gebracht.

Auch Torgau ist eine wichtige Stätte der Reformation. Gilt Wittenberg als die „Mutter der Reformation“ so ist Torgau die „Amme der Reformation“. Über vierzig Mal war Luther in Torgau. Kurfürst Friedrich der Weise, der dort im Schloss Hartenfels residierte hatte erheblichen Einfluss auf die Verbreitung von Luthers Ideen. Auch die Torgauer Bürgerschaft unterstützte Luther. Die Torgauer Schlosskirche, eine Inkunabel des evangelischen Kirchenbaus und von Luther 1544 geweiht, war die erste protestantische Kirche überhaupt und Luthers Frau, Katharina von Bora, starb 1552 in Torgau. Ihr Grabmal wurde in der  Stadtkirche besichtigt. Neben diesen Stätten der Reformation hat beim Besuch Torgaus auch die Geschlossenheit des städtebaulichen Ensembles der deutschen Renaissance begeistert.

Zum Abschluss der Reise wurden in der Ausstellung auf der Veste Coburg „Ritter, Bauern, Lutheraner“ die sozialen, wirtschaftlichen, politischen und künstlerischen Umbrüche der Lutherzeit deutlich. Ritter kämpften ihre letzten Kämpfe, Bauern stehen auf, in den Städten gärt es, jahrhundertealte Gewissheiten geraten ins Wanken.

Das Ziel der Reiseveranstalter einen Blick, eventuell einen neuen Blick auf die Ursachen und die Anliegen der Reformation zu ermöglichen wurde mit Gewissheit erreicht. An Luther kommt man nicht vorbei. Dies ist nicht zuletzt der hervorragenden Leitung durch Prof. Dr. Jürgen Krüger, der guten Organisation für die Frau Gabriele Rimmelspacher und Frau Barbara Schultz verantwortlich zeichneten und der schönen und harmonischen Reisegesellschaft zu verdanken.

G. Sicheneder

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