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18. Ökumenischer Pilgerweg der Bergdörfer am 10. Oktober 2021

Der Himmel meinte es gut mit uns: kühl, aber herrlichster Sonnenschein. Der Pilgertag stand unter der Fragestellung: „Gott, wo bist du?“ Eine drängende Frage angesichts so vieler Konflikte und Katastrophen weltweit.

Am Beginn stand ein Ökumenischer Gottesdienst in St. Thomas mit Pfarrerin Andrea Elicker-Kurz (ev.), Pastor Joel Driedger (Mennonitische Kirche) und Gemeindereferentin Maria Fischer (kath.). Das Evangelium vom Sturm auf dem See (Lk 8, 22-25) konfrontierte uns mit der Todesangst der Jünger im schlingernden Boot, während Jesus im hinteren Bootsteil schläft.  Sie wecken ihn, Jesus gebietet  dem Sturm und es tritt völlige Windstille ein. In das Erschrecken der Jünger hinein richtet Jesus die Frage : Wo ist euer Glaube? Die Predigt stellte heraus, dass der Glaube Grundlage für gelingendes Leben ist.

Unsere erste Station hatte die „Schöpfung Gottes“ zum Thema. Ziel war der Grünwettersbacher Streuobstwiesenweg, auf dessen 12 Tafeln viel über den speziellen Obstanbau auf Wiesen dieser Art   zu erfahren ist.  Der Impuls begann  am Grünwettersbacher Feldkreuz, das fast auf den Tag genau vor 37 Jahren mit einem großen Fest der Dorfgemeinschaft eingeweiht wurde. Er endete mit  Lob und Dank an den Schöpfer, der uns nicht nur mit Früchten beschenkt, sondern auch beauftragt hat, durch eigenes Mittun zu helfen, seine Schöpfung zu bewahren. Hinweise darauf, was auch Nicht-Besitzer von Streuobst tun können, waren auf den Info-Tafeln zu lesen. So galt unser Dank auch all denjenigen, die sich für die Pflege dieses landwirtschaftlichen Kulturguts einsetzen. Eine Kostprobe von verarbeiteten Äpfeln erhielt jeder in Form eines Gläschens Apfelgelee.

Auf dem Festplatz des Schwarzwald-Vereins war Mittagspause - Zeit zum Ausruhen, Vespern und Sich-Unterhalten, ergänzt durch Bastelangebote nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch für Erwachsene. Drei Angebote gab es dazu: ein Kaleidoskop basteln, ein Gehänge aus Papierbooten falten, mit einem blühenden Apfelzweig eine Grußkarte gestalten. Der Festplatz, vom SV- Verein Grünwettersbach dankenswerterweise zur Verfügung gestellt, war ein idealer Rastplatz zum Wohlfühlen.

Vor dem Aufbruch konfrontierte uns ein weiterer Impuls mit dem Thema „Gott und das Leid“. Die alttestamentlichen Gestalten Abraham, Josef von Ägypten und  Hiob gaben den Anstoß zum Nachdenken über Ursachen, Sinn, Auswirkungen und Verhalten gegenüber dem Leid. Wichtige Impulsgeber dazu sind die Psalmen, in denen das Phänomen „Leid“ in allen Facetten vorkommt:  So können sie Beispiel und Hilfe sein für unser Beten, unsere Klagen und Anklagen, für Lob und Preis gegenüber Gott. Ein aktuelles, sehr „dichtes“ „Psalm-Gebet“ aus  heutiger Zeit, der Ahr-Psalm von Stephan Wahl, bestätigte, wie trostreich die Zuflucht zu Gott ist.

Der weitere Weg, für viele Teilnehmer noch unbekannt, führte uns den westlichen Abhang des Edelberges abwärts Richtung Wolfartsweier. Unterwegs gab es nochmals einen Impuls zum Thema: „Der verborgene Gott.“  Worte Jesu weisen auf ihn hin, etwa wenn Jesus sagt: Wenn du beten willst, geh in deine Kammer, denn Gott sieht und hört dich auch im Verborgenen. Oder Jesu Bildrede  vom Sauerteig, den man nicht unmittelbar sieht, der aber trotzdem wirkt. Das heißt doch: Auch wenn unser Tun als Christen oft unbemerkt und  ohne Anerkennung bleibt - – Gott wirkt gerade so:  im Verborgenen.

Beim abschließenden Impuls in der evangelischen Jakobskirche in Wolfartsweier fragten wir uns:  „Gott, wo bist du angesichts von Sterben und Tod?“  Viele Grabsteine, auch solche auf dem angrenzenden Alten Friedhof deuten  die letzte Stätte eines Menschen nicht als einen Schlusspunkt, sondern als Übergang zu einem neuen, endgültigen Leben in Gott. Der Friedhof: ein Ort der Hoffnung.

Der Ausklang mit Kaffee und Kuchen war wie immer eine wohltuende Abrundung des Pilgertages.

So können wir zum Schluss allen nur ein herzliches „Dankeschön“ sagen: den Pilgern sowie allen Akteuren und nicht zuletzt dem „Himmel“.

 

Rosemarie Rothenberger, Monika Nolte

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