Archiv bis 2013

Ein lehrreicher Abend über BIO-Lebensmittel


Sankt Martin in Grötzingen am 11.11.2013

Sankt Martin teilt den Mantel in Grötzingen

Ein froher Zug mit vielen Lichtern und fröhlichem Gesang schlängelte sich am Martinstag durch Grötzingens Süden. Die katholische Kita Luisenhof hatte zum Martinszug eingeladen und viele, viele waren gekommen. Nach einer Stunde Wanderung mit Stationen fürs gemeinsame Singen durch das dunkle Malerdorf erwarteten Groß und Klein im Hof hinter dem Schloss ein prächtiges Martinsfeuer und die gespannten Senioren der Residenz. Die Kinder brachten froh ihre Ständchen und ein veritabler St. Martin mit goldenen Knöpfen an seiner Uniform teilte seine wärmende „Kappa“ mit einem lebenden Armen. In trauter Gemeinsamkeit leuchteten Alte und Junge im Namen des Heiligen Martin viele bunte Lichter in die beginnende dunkle Jahreszeit.

Fast hatte es den Anschein, es waren noch mehr Menschen gekommen, als in den vergangenen Jahren. Dies vielleicht, weil es im Vorfeld skurrile Diskussionen um das Fest des Heiligen Offiziers aus der römischen Armee gegeben hatte. Martins Ehrentag solle verschwinden und stattdessen ganz allgemein „Sonne, Mond und Sterne“ gefeiert werden. Anders Denkende, zum Beispiel Moslems, könnten sich nämlich durch dieses katholische Fest in ihren Gefühlen verletzt fühlen. Da hat die Leiterin des Luisenhof ganz andere Erfahrungen gemacht: „Unsere moslemischen Kinder freuen sich genau so wie die katholischen und evangelischen über den schönen Lichterzug, das Martinsfeuer und die Gemeinschaft an diesem Tag im Namen der Barmherzigkeit des Heiligen“, sagt Patricia Gorlo. Ihr ist selbstverständlich wichtig, dass Kinder christlichen Glauben erfahren und diesen auch öffentlich leben dürfen: „Und wer nicht will, dass seine Kinder mitmachen, dem ist das selbstverständlich frei gestellt!“ Ganz ähnlich sieht das der Vorsitzende des evangelischen Ältestenkreises in Grötzingen. Rainer Ehmann kann nur über die Forderungen nach Abschaffung einer uralten katholischen Tradition, deren Inhalt das christliche Gebot des Teilens ist, den Kopf schütteln: „Gott sei Dank leben wir in einer Demokratie, in der vieles geäußert werden kann. Aber deswegen muss man noch längst nicht alles ernst nehmen!“ Ganz pragmatisch gehen die Eltern des kleinen Oliver mit dem Thema um. In dessen Kindergarten findet in diesem Jahr kein Martinszug statt, „höchstens vielleicht ein Lichterfest. Da haben wir die Möglichkeit wahrgenommen, uns den Kindern vom Luisenhof anzuschließen!“ Beide, Mutter und Vater sind mitgelaufen und betrachten die Feier mit dem kleinen Mysterienspiel um Sankt Martin im Innenhof des Schlosses mit viel Freude. Und alle genießen den Ausklang dort bei Knabbereien und wärmendem Getränk. Ein armes Kind, dem dies verwehrt wird!

Steinhardt 


9. November 2013: Gebet an der Grötzinger Stele

Erst die Synagoge, dann die Menschen vernichtet

„Siehe wie fein und lieblich ist’s, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen!“ Pastoralreferent Andre Scholz, Tobias Sand und Dr. Klaus Zipfel von der katholischen Kirche in Grötzingen erinnerten an die hebräische Inschrift, welche in eine Marmortafel gemeißelt über dem Eingang der Grötzinger Synagoge angebracht war. Und mit diesem Spruch an die Grötzinger Mitbürger, denen seit 1798 das Gotteshaus in der heutigen Krumme Straße als Gemeindezentrum diente: „Die Grötzinger Juden waren ebenso begütert oder gleich arm, wie es die anderen Dorfbewohner auch waren. Sie waren rechtschaffen, sie waren Grötzinger, Badener, Deutsche und überdies meist eifrige Patrioten.“ Zum hundertjährigen Jubiläum der Synagoge im Jahr 1899 hatte der Vorsitzende des Synagogenrats stolz darauf hingewiesen, dass seine Glaubensbrüder „Schulter an Schulter mit den Mitbürgern anderer Confessionen um des deutschen Reiches Einheit und Größe“ gekämpft hätten und sich ganz als Deutsche fühlten. Nur blinder Fanatismus könne ihnen das Bürgerrecht absprechen.


Dreieinhalb Jahrzehnte später war das soweit. Im März 1933 erhielt die NSDAP 45,5 Prozent Wählerstimmen im Dorf, begann sofort mit der Machtübernahme und dem Boykottaufruf gegen jüdische Geschäfte und der „gleichgeschaltete“ Gemeinderat beschloss 1934, die Synagogenstraße in „Krumme Straße“ umzubenennen. Es folgte die Erstellung einer „Judenkartei“, die „Arisierung“ jüdischen Besitzes im Dorf und am zehnten November 1938 die Zerstörung der Synagoge, bei der die oben genannte Marmortafel mit den Worten aus Psalm 133 zerbarst. Der Tag vor 75 Jahren markierte den Übergang von der Diskriminierung  zur systematischen Verfolgung und Vernichtung jüdischen Lebens in Grötzingen und im gesamten Machtbereich des Reiches, was nur eine verschwindend kleine Anzahl Menschen jüdischen Glaubens in diesen Gebieten überlebte.


Seit dreißig Jahren erinnert eine Stele an der Stelle der einstigen Synagoge an die Menschen der jüdischen Gemeinde im Dorf an der Pfinz. Hier gedenken die christlichen Gemeinden im Wechsel jährlich am Pogromtag mit einem Gebet ihrer ermordeten Mitbürger, denn „als Jüdinnen und Juden aus unserer Stadt vertrieben wurden, als ihre Synagoge geschändet wurde, als sie den Weg ins Exil oder in die Vernichtung nehmen mussten, als ihr Gottesdienst ein jähes Ende fand, haben Christinnen und Christen es hingenommen“. „Gott, du kennst sie mit Namen, jeden einzelnen, geschrieben in der Buchrolle deines Lebens. Wie hat jeder einzelne nach Hilfe gerufen“, stand im Mittelpunkt des Gebetes am vergangenen Samstag. Wie auch: „Lass die Jungen nicht hineintreiben in Feindschaft und Hass, lehre sie miteinander zu leben, nicht gegeneinander.

Der evangelische Posaunenchor umrahmte feierlich das ökumenische Gebet bei der Stele. Ein gemeinsam gesprochenes Vaterunser und der Segen beschlossen das Gedenken an die, welche von Menschen vernichtet wurden, aber nicht zerstört, die ausgelöscht wurden, aber denen ihre Namen nicht genommen werden konnten.

StS


Pfarrsaalneubau in Grötzingen

Der Pfarrgemeinderat Grötzingen informiert zum Thema Neubau Pfarrsaal

Im Rahmen der Umwidmung unsers früheren Gemeindezentrums Luisenhof zu einer Kindertagesstätte wurde durch Pfarrgemeinderat und Stiftungsrat auch die Entscheidung getroffen, einen Pfarrsaal bereitzustellen, der den künftigen  kirchlichen und gesellschaftlichen Belangen unserer Pfarrgemeinde gerecht wird.
Inzwischen ist das Projekt fortgeschritten und die Planungsphase im Wesentlichen abgeschlossen. Pfarrgemeinderat und Stiftungsrat haben nun beschlossen, den bestehenden Pfarrsaal abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Dadurch ist eine Bauausführung nach dem heutigen Baustandard incl. einer optimierten energietechnischen Ausstattung möglich. Weiterhin ist eine flexible Gestaltung der Räumlichkeiten gegeben. Die Planung berücksichtigt zwei durch eine Trennwand abzutrennende Räume, eine den Anforderungen entsprechende Küche sowie behindertengerechte Zugänge und sanitäre Einrichtungen.
Es ist geplant, mit dem Abbruch des Pfarrsaals Ende September 2013 zu beginnen. Die Bauzeit wird voraussichtlich 10 Monate betragen.
Während dieser Zeit stehen den Kirchenbesuchern mobile Toiletten zur Verfügung.
Während der Bauphase werden die Veranstaltungen der Kirchengemeinde und der Gruppierungen soweit möglich, in den Gruppenräume des Luisenhofs stattfinden. Dem Seniorenkreis wurde freundlicher Weise von der evangelischen Kirchengemeinde Räumlichkeiten im Martin Luther Haus zur Verfügung gestellt.
Wir werden Sie weiterhin über den Baufortschritt auf dem Laufenden halten und werden Gelegenheit zum Einblick in die Baupläne geben. Für Fragen stehen Ihnen die Pfarrgemeinderäte gerne zur Verfügung.
Der Pfarrgemeinderat bittet, die mit dem Neubau einhergehenden Unannehmlichkeiten zu entschuldigen. Wir sind uns aber sicher, dass sich alle Mühen im Zusammenhang mit der Baumaßnahme mehr als lohnen.

Mit freundlichen Grüßen
Pfarrgemeinderat Hl. Kreuz Grötzingen  


Freuet euch der schönen Erde! Ökumenischer Gottesdienst in der Natur

Strahlender Sonnenschein erwartete am Sonntag, den 14.07.2013 eine große ökumenische Gemeinde vor dem Naturfreundehaus in Grötzingen. Ein Feldblumenstrauß auf dem Altar und daneben ein herrlich mit Wiesen- und Gartenblumen bunt geschmücktes Kreuz vor der Kulisse des Pfinztals und der südlichen Berge: „Das ist wie Kraft tanken für kommende Zeiten, in der Natur den Akku füllen, um in den kommenden, vielleicht schlechteren Zeiten Reserven zu haben“, sagt Pfarrer Friedhelm Sauer. Der evangelische Pfarrer und Pastoralreferent André Scholz von der katholischen Kirche zelebrierten mit Christen beider Konfessionen einen gemeinsamen Gottesdienst in ungewohnter Umgebung. Kein Kirchendach, sondern das freie Himmelszelt spannte sich über dem ökumenischen Gottesdienst der Grötzinger. Ein zentrales Element darin war Psalm 104, das Jubellied auf die Schönheit der Schöpfung. „Ein Lob Gottes, das uns einlädt, mit einzustimmen und Worte leiht, in denen wir tiefe Freude neu buchstabieren lernen“, betonte Pfarrer Sauer in seiner Predigt: „Es muss immer wieder erzählt werden, jeden Tag neu!“
Doch unsere Natur und Welt ist nicht überall heil. Die Fürbitten thematisierten dies: „Gib Frieden, stärke Einsicht und Vernunft, schenke Mut zu einschneidenden Maßnahmen, die zu Sicherheit und Ruhe führen können“, lauteten sie auch. Und die Bewahrung der Schöpfung sei ein wesentlicher Inhalt christlichen Lebens: „Damit auch nachfolgende Generationen in Frieden und Sicherheit Freude und Geborgenheit in der Natur erfahren und erleben können!“
Begleitet von frohem Vogelgezwitscher umrahmte der evangelische Posaunenchor die gemeinsame frohe Feier. Und die Kollekte kam ganz der Grötzinger Natur zu Gute. Sabine Kutscherauer, Vorsitzende der Naturfreunde hatte ein besonderes Objekt ausgeguckt, mit doppeltem Nutzen. Der Steinkauz ist in seinem Bestand besonders bedroht, da seine natürlichen Brutmöglichkeiten immer mehr schwinden. Also hängt der NABU in Grötzingen künstliche Niströhren auf. Die nächsten, mit dieser Kollekte finanzierten Steinkauzheime, sollen bei den Hagsfelder Werkstätten produziert werden, für 40 Euro statt 140 wie bisher. Aktive Grötzinger Naturschützer werden die Brutstätten aufhängen und betreuen. Der Natur ein Stück Freude zurück gegeben!

Steinhardt   

Pfarrfest - Durlach

Am Sonntag, 30.06.2013 feierte St. Peter und Paul bei strahlendem Sonnenschein sein Patrozinium .

Um 10 h wurden im Festgottesdienst durch Pfarrer Maier auch die neuzugezogenen Bürger der Gemeinde begrüßt. Wie die Ministranten in Ihrem Anspiel anschaulich darstellten, ist jedes Mitglied wichtig für die Gemeinschaft so wie bei einem Fahrrad weder auf Speichen noch auf ein Ventil verzichtet werden kann. Frau Kühn trug mit ihren 3 Chören, die erstmals auch gemeinsam auftraten, einen großen Teil zum Gelingen des Gottesdienstes bei.

Anschließend gab es in und um das Gemeindehaus ein facettenreiches Programm und natürlich sorgten Frauengemeinschaften, Kolpingfamilie und viele Helfer für das leibliche Wohl.

Erstmals konnten wir das große Orchester des Musikforums Durlach gewinnen, das mit flotten Weisen aufspielte.

Ab 14h bot der Kindergarten St. Peter und Paul ein vielfältiges Spielprogramm für die Kleinsten. Höhepunkt – nicht nur für die Kleinen- war die Aufführung des Theaterstücks „Die kleine Raupe Nimmersatt“ durch Kinder des Nikolaus- Kindergartens.

Erfreulich auch das große Engagement der diesjährigen Firmanden: sie halfen nicht nur tatkräfig bei Auf- und Abbau, sondern veranstalteten auch ein attraktives Programm für die älteren Kinder.

Und wen wundert es, dass beim Tischkickerturnier der Ministranten nicht nur Jugendliche, sondern auch Erwachsene ihren Spaß hatten.

Um 15h gab der Jugendchor der Seelsorge Einheit Evergreens zum Besten.

Über den ganzen Tag verteilt fand ein Kreativmarkt mit Ständen zum Schauen, Mitmachen, und Kaufen statt. Der Perukreis verkaufte zusammen mit der Frauengemeinschaft Lose für die Tombola .

Der gesamte Erlös kommt der Flutopferhilfe zu Gute!


Grötzinger Kulturmeile: Ökumenischer Gottesdienst am 23.06.2013

„Der Auftakt des Kulturmeilen-Sonntags mit einem ökumenischen Gottesdienst soll zeigen, wie eng in unserem Ort Kunst und christlicher Glaube miteinander verbunden sind“, grüßte Pastoralreferent Andre Scholz die Besucher. Die evangelische, evangelisch-methodistische und katholische Kirchengemeinde des Malerdorfes feierten zusammen mit zahlreichen Gottesdienstbesuchern und dem Grötzinger ökumenischen Chor unter der gemeinsamen Leitung von Annedore Kumpe, Norbert Krupp und Gerhard Jügelt. Zusätzlich umrahmte der evangelische Posaunenchor, dirigiert von Andreas Bender, die Andacht.
Ehre den HERRN von deinem Gut und von den Erstlingen all deines Einkommens, so werden deine Scheunen voll werden und deine Kelter mit Most übergehen“, zitierte Pfarrer Friedhelm Sauer aus dem Buch der Sprüche. Ein Bezug zum Fass und den überschäumenden Gütern, die darin bis zum Öffnen verwahrt sind. „Von Montags bis Samstags, manchmal sogar noch am Sonntag wird uns vom Sparkurs gepredigt“, erinnerte Pastor Lacher und fragte: „Ist dieser Sparkurs ein Irrweg?“ Denn nicht Staaten, sondern Menschen erlitten daran Bankrott, dass wir die Gnade im Überfluss, mit welcher uns Jesus überhäuft, nicht mit anderen teilen. Ein Anlass für die Kollekte: Sie geht an die schwer betroffenen Opfer der Flutkatastrophe. „So tut es gut, gemeinsam in Ökumene die Botschaft zu hören und zusammen zu beten“, freute sich Pfarrer Sauer.                                            StS

 

Pfarrfest in Grötzingen

Petrus ist Gemeindemitglied der Pfarrei Heilig-Kreuz in Grötzingen. Und „zusammen mit Pfarrer Siegfried Vögele im Himmel hat er die schlimmen Regenwolken ganz einfach vertrieben“, sagt eine der fleißigen Helferinnen beim Fronleichnams- und Pfarrfest am 02. Juni 2013. Am Mittwoch davor: Kalt und Regen. Freitag bis Samstag: Kühl, schwerer Regen, Unwetter, Überschwemmungen. Und dazwischen, an Fronleichnam: Strahlender Sonnenschein über Grötzingen beim Pfarrfest der katholischen Heilig-Kreuz-Gemeinde!
Mit einem Gottesdienst in der Heilig-Geist-Kirche begann das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi. Wie seit vielen Jahren gestaltete der evangelische Posaunenchor auch 2013 den musikalischen Teil der heiligen Messe in diesem Jahr unter der Leitung von Andreas Bender und in enger Zusammenarbeit mit Kirchenmusiker Norbert Krupp von der katholischen Kirchengemeinde: gelebte Ökumene in Grötzingen!
Danach feierte die Gemeinde mit zahlreichen Besuchern rund um die Kirche mit Leckerem aus Küche und Keller, vom Grill und ganz besonders aus der Backstube und „katholischer“ Konditorei. Die Gesangvereine „Eintracht“ und „Liederkranz“ brachten vergnügliche musikalische Ständchen für die Älteren und das Aktiv-Programm der katholischen Jugend beschäftigte die Jungen mit Kinderkirchenstunden, Wikingerschach und einer Fotorally. Fußball, Origami und Papierflieger Basteln ergänzten das bunte Programm.
"Dieses Jahr mussten wir uns noch ein wenig einschränken und improvisieren, da wir hier nicht so gut eingerichtet sind, wie früher im Luisenhof“, sagt Pfarramtssekretärin Roswitha Hambsch. Von Einschränkungen war allerdings wenig zu spüren, bei den vielen zufriedenen Gästen. Doch Roswitha Hambsch stellt Steigerung in Aussicht: „Vielleicht haben wir schon im nächsten Jahr an Fronleichnam wieder ein Pfarrzentrum mit Küche und Räumen, welche alle Voraussetzungen bieten, um ein Pfarrfest auch bei Regen und Kälte so zu gestalten, wie es die Grötzinger aus den Zeiten des Luisenhof-Zentrums gewohnt waren.“
In diesem Jahr gab’s da kein Problem, sondern einen direkten Draht zu Petrus!

StS

Quelle: "Das Pfinztal" Druckerei Max Hafner Karlsruhe


Sprechen über das, was uns eint. Zweiter ökumenischer Glaubenskurs in Grötzingen

Es war bereits der zweite ökumenische Glaubenskurs in Grötzingen, der am Sonntag 10. März 2013 mit einem gemeinsamen Gottesdienst nicht seinen „Abschluss“ fand, sondern den Blick auf zukünftige gemeinsame Aktionen der christlichen Gemeinden im Malerdorf lenkte.  „Viel Spaß haben uns die drei Veranstaltungen im Miteinander gemacht“, blickten der Vorsitzende des katholischen Pfarrgemeinderates, Georg Umstädter und der evangelische Kirchenälteste Karlwilhelm Kühn übereinstimmend auf die Abende der Begegnung zurück, welche schon in der Vorbereitung eine wunderschöne Erfahrung bargen, wie beide empfanden.

„Aufeinander hören - miteinander reden - gemeinsam glauben“ hieß die Überschrift für drei Themenbereiche: „Glauben – trotz Zweifel“, „Gott vertrauen – ein neuer Weg“ und „Vergeben können – Vergebung annehmen“. Jeweils 45 bis 65 Menschen waren an drei Abenden in Räume der evangelischen Kirche gekommen, um sich bewusst den Gemeinsamkeiten ihres Glaubens  zuzuwenden,  in der Überzeugung, dass man darauf besser aufbauen könne als wenn man das Trennende diskutiere. Drei kurze Beiträge katholischer, evangelischer und evangelisch-methodistischer Gemeindemitglieder berichteten im Gottesdienst über die Vorbereitung und ihre persönliche Erfahrungen mit den Themen im Glaubenskurs, welcher schon „beim ersten Mal im vergangenen Jahr schön geklappt hatte“.    Gemeinsames Beten und Singen und lange angeregte Gespräche in lockerer Runde gaben Anlass zu Freude für alle: „Wir bewegen etwas, in Grötzingen wachsen Gemeinsamkeiten im Glauben an den einen Gott, der für uns alle da ist!“

„Nicht, was uns entzweit, sondern das, was uns eint, wollten wir besprechen“, war eine Aussage, der im Gottesdienst spontan Applaus gespendet wurde. Ganz im Sinne der Lesung aus Johannes’ 17. Kapitel:  Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, damit sie vollkommen eins seien und die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und sie liebst, wie du mich liebst. Darauf ging Pfarrer Friedhelm Sauer in seiner Predigt ein. Schon unter den Aposteln habe es verschiedene Auffassungen gegeben, so bereits im Jahr 48 nach Christus, als man in Jerusalem nur knapp einen Konsens herstellen konnte. Es folgten die einschneidenden Spaltungen der Kirchen, unter anderem im Jahr 1054, als Ost- und Westkirche sich trennten, die Reformation mit der Spaltung der Westkirchen in Konfessionen, oder die Gründung der methodistischen Kirchen im 18. Jahrhundert. „Es ist ziemlich leicht uneinig zu sein, doch es gibt viel grundsätzliche Einigkeit der Christen, wie die Taufe, die Bibel, unser gemeinsamer Vater Gott, unser Bruder Jesus.“ Keine Ermahnungsrede oder kein Befehl führe die Einigkeit herbei, nur ein Gebet und die Liebe, wie in der Lesung gehört. Im vergangenen Jahr hatte Pfarrer Maier in der evangelischen Kirche gepredigt – sicher der erste katholische Pfarrer auf der Kanzel dort, seit der Einführung der Reformation. Am Sonntag zelebrierten Pastoralreferent Andre Scholz und der evangelische Pfarrer Sauer gemeinsam den Gottesdienst und Friedhelm Sauer war vielleicht der erste evangelische Predíger überhaupt in der Grötzinger Heilig-Kreuz-Kirche. Am Ende spendete er den Segen für die gesamte Gemeinde.

Gar nicht neu, sondern organisch gewachsen und liebevoll gepflegt und gelebt: Die bereits seit langem und erfolgreich praktizierte Grötzinger Ökumene der Chöre.  Mit der solistischen Unterstützung des Flötisten Andreas Knepper und unter der Leitung von Norbert Krupp und Gerhard Jügelt begleiteten die Sänger den Gottesdienst.

Steinhardt
Quelle: "Das Pfinztal" Drucker Max Hafner Karlsruhe


Bericht vom 5. [jungen] Theologischen Frühschoppen: "Kirche und Gesellschaft: Zwei die sich nichts mehr zu sagen haben?"

Am 07.10.2012 kamen fast 40 Interessierte zusammen, um den gemeinsamen Vortrag von Claudia Danzer und Jasmin Fritzen zum Thema "Kirche und Gesellschaft: Zwei, die sich nichts mehr zu sagen haben?" zu hören. Während anfangs mit belegbaren Statistiken das Kernproblem in der Kommunikation zwischen Kirche und Gesellschaft erläutert wurden, folgten schließlich exemplarische Lösungsansätze für eine Annäherung der beiden Parteien, die sich meist nur in Extremen wahrzunehmen scheinen. In der anschließenden lebhaften Diskussion wurden auch Themen wie Angebote und Angebotspräsentation der Kirche, Demut und gelebter Glauben besprochen.

Wir danken allen, die sich zum 5. (jungen) Theologischen Frühschoppen die Zeit genommen haben, um sich über dieses Thema zu informieren. Insbesondere danken wir den beiden Vortragenden, dem Moderator Günter Frank und allen, die durch ihre Wortmeldungen zu der regen Diskussion beigetragen haben.

 

Erste Gemeinsame Wallfahrt der Seelsorgeeinheit Karlsruhe-Durlach

HERR GIB UNS MUT ZUM BRÜCKENBAUEN
Sonntag, 30.09.2012:  Nach einer Woche Regen hat es sich auch bis zu Petrus rumgesprochen: die Mitglieder der Seelsorgeeinheit Durlach wollen sich aus Aue, Durlach und Grötzingen gemeinsam auf den Weg zur Wallfahrt nach Forbach machen. Bei strahlendem aber kaltem Wetter treffen sich Wanderer und Radfahrer am Bahnhof, um gemeinsam nach Forbach zu fahren. Während die Fahrradfahrer ab Baiersbronn starten, machen die Wanderer sich ab dem Bahnhof Forbach Richtung Bermersbach auf den Weg, immer bergauf zu Anfang. Begrüßung und 1. Station ist der Pavillon am Eulenfelsen, wo nach einer Lesung aus Genesis 12, 1-5 ein „Danke für diesen guten Morgen angestimmt wird und auch noch ein spontanes „Vater Unser“ gebetet wird. Weiter geht es nach Bermersbach, immer noch bergauf, inzwischen sind die Jacken ausgezogen. Völlig überrascht sind wir von den Kirchenfenstern der Bermersbacher St. Antoniuskirche, in denen wir auch unsere Lesung dargestellt finden. Diese 1970 von Peter Feuerstein gemalten Fenster veranlassen uns zu einer weiteren Station. Dann geht es endlich bergab zum Mühlenweg und nach einem kurzen Anstieg stärken wir uns beim Picknick. Bei einer Vorstellungsrunde merken wir, wie vielseitig unsere Gruppe zusammengesetzt ist.
Ab da geht es nur noch bergab, aber wir müssen ja auch noch die Materialien für unsere Brücke sammeln, die wir in der Kapelle bauen wollen. Verspätet erreichen wir in Forbach Pfarrer Holler in seiner neuen Kirche, dem „Murgtaldom“. Glücklicherweise sind die Radfahrer auch noch nicht da. Bei dem schönen Wetter erwarten uns noch viele Gemeindemitglieder vor der Kirche. Und wie schön, nicht nur alle Hauptamtlichen sind gekommen, auch die Durlacher Ministranten sind da! Nachdem Pfarrer Holler uns seine Sicht seiner Kirche dargestellt und erläutert hat, machen wir uns über eine weitere Station auf den Weg zur Maria-Hilf-Kapelle, wo die Eucharistiefeier beginnt. Neben den 4 Zelebranten und den Ministranten, werden wir unterstützt von Herrn Krupp an der Orgel, und Bertram Ganz erfreut uns mit Gitarre und Gesang. Die Teilnehmer von Wanderung und Radtour bringen ihre Mitbringsel nach vorne, um eine symbolische Brücke zu errichten. Die Fürbitten, die unterwegs formuliert wurden, beziehen sich vor allem auf ein gutes Miteinander, das wir uns für unsere gemeinsame Zukunft wünschen. Als Erinnerung an einen schönen Tag mit einem gelungenen Abschlussgottesdienst, gibt es Legosteine mit Christoszeichen, damit wir uns immer an die Brücken erinnern, die wir künftig bauen wollen.

Höwer-Fritzen


Bericht von Jessica Kohnle aus Indien

Seid gegrüßt meine lieben Freunde und Unterstützer,
wie einige vielleicht schon mitbekommen haben, bin ich bei bester Gesundheit wieder im kalten Deutschland angekommen. Voll gepackt mit Erlebnissen, Eindrücken und Erfahrungen braucht es so seine Zeit sich wieder in einmal gewohnte Umstände einzuleben.
Doch zuerst möchte ich von meinem Einsatz berichten:
Nachdem außerordentlich erfreulichen Besuch, den ich in Tansania erwarten durfte, und der 3-wöchigen Reise zu dritt entlang der Küste, waren die letzten 3 Wochen in Tansania erträglicher. Da der Kindergarten Ferien hatte, haben wir uns an der ca.12 m langen Wand zu schaffen gemacht und hatten endlich das Gefühl etwas wertvolles und nachhaltiges zu schaffen, auch wenn es nur ein wenig Farbe war. Außerdem haben wir gute Freunde gefunden, die und jene Zeit versüßt, und uns die schönen Seiten Dar-es-Salaams offenbart haben.
Im Nachhinein bin ich sehr dankbar um diese Erfahrung. Ich habe nicht vergessen, wie schwierig die Zeit war, dennoch kann ich den daraus gewonnenen Wert für mich schätzen und ich bin glücklich darüber, daran gewachsen zu sein.
Anfang Mai brachen wir dann erneut, voller Freude nach Indien auf. Die Schwestern haben uns wie gewohnt, über die Maßen herzlich empfangen und wir haben den Mai im Bundesstaat Kerala verbracht, da die Temperaturen in unserer Einsatzstelle zu unangenehm gewesen wären.
Kerala ist im Süd-Westen Indiens und bekannt für seine eher westliche Orientierung. Bei all dem Traditionsreichtum sind die saubereren Straßen, viele Kirchen und Schulen auffällig. Außerdem heißt es, dass etwa 70% der Malealis (Menschen aus Kerala) außerhalb ihres Staates Arbeiten (meist in Dubai). „ God’s own country“ wie die Malealis ihren Staat liebevoll nennen, hat mir sehr gut gefallen. Das Leben bei den Schwestern war entspannt und spaßig und wir konnten uns in aller Ruhe auf die zweite Runde vorbereiten. Außerdem war dies eine gute Möglichkeit in ein weiteres „Fenster“ Indiens zu blicken, da jeder Staat so viele andere Facetten der Kultur und Landschaft Indiens zeigt.
Voller Energie und Tatendrang sind wir über den kleinen aber unfassbar wundervollen Pilgerort „Hampi“ wieder in unsere Einsatzstelle, unser geliebtes Gajapathinagaram gefahren.
Vorfreudig haben wir die Schwestern und Kinder dort erwartet und wurden herzlich wieder aufgenommen.
Leider haben viele der Schwestern dann schon bald ihre Einsatzstandorte wechseln müssen, und so ist unsere liebevolle Familie schon sehr bald auseinander gefallen und neue Schwestern haben alte Aufgaben übernommen.
Für die letzten 5 Wochen unseres Abenteuers fiel es uns schwerer, sich an die ein oder andere Schwester zu gewöhnen, und die letzten Tage waren auf Grund einiger Differenzen etwas getrübt.
Aber die außerordentlich gut schmeckenden Mangos haben mir jeden Tag versüßt und abschließend bin ich nach wie vor sehr froh und ewig dankbar für dieses, nun vergangene Jahr. Ich durfte viel über Indien und über mich selbst lernen, über andere Menschen, Kulturen und den Respekt vor, und die Anpassung an jene. Indien mit seiner grenzenlosen Vielseitigkeit ist mir sehr ans Herz gewachsen und ich durfte viele neue, anders denkende Menschen kennen und lieben lernen. Den Wert, dieses Abenteuers werde ich wohl erst in ein paar Jahren völlig schätzen lernen, aber ich denke ich bin auf einem guten Weg und bin froh, dass ich dies mit dem ein oder anderen teilen durfte. Danke an dieser Stelle für Euer Interesse und die Unterstützung in so vielerlei Hinsicht. So aufregend es ist, in die Ferne zu ziehen, so schön ist es auch, wieder zurück zu kehren und zu spüren, dass man nicht vergessen ist.
Das Ankommen ist nicht so einfach für mich. Man schwebt zwischen 2 Welten und blickt ständig auf einmalgewohntes mit anderen Augen. Man beobachtet sich selbst in der Vergangenheit und in der Gegenwart viel kritischer und stößt auf so manche Enttäuschung und Überraschung.
Ich hatte mir das alles viel einfacher vorgestellt, aber das Ankommen gehört eben auch zum Abenteuer dazu. Mit Sicherheit ist es wohl auch gar nicht so erstrebenswert, wenn einen der Alltag allzu bald schon einholt.
Nun genieße ich so manche Vorzüge der Westlichen Welt und schüttle über manche auch mein Köpfchen, in der Hoffnung mich nicht allzu schnell davon einnehmen zu lassen. Es ist wundervoll im Kreise seiner Lieben wieder aufgenommen zu werden und die Übergangszeit vor dem Studium zu nutzen um all die Dinge nachholen zu können, die ich vermisst habe. Es ist schön zu fühlen, dass man ein Stückchen zufriedener sein darf.
Das Ankommen dauert noch an und ich freu mich drauf Euch alle mit der Zeit wiedersehen zu dürfen.
Noch einmal ganz herzlichen Dank für Gebete, Spenden, Interesse, Pakete, Briefe, Mails, Gedanken und allem von dem ich vielleicht auch nicht weiß.
Bis ganz bald,
Eure Jessica


Pfarrfest Durlach 2012

Trotz ungünstiger Wetterlage herrschte reges Treiben beim Gemeindefest der katholischen Kirche St. Peter und Paul in Durlach. Nach einem feierlichen Patroziniumsgottesdienst gab es reichlich Gelegenheit zu netten Gesprächen beim Sektempfang im Gemeindehaus. Der Ausschuss Öffentlichkeitsarbeit begrüßte dabei vor allem die Neuzugezogenen des letzten halben Jahres, die alle persönlich eingeladen worden waren und gleich einen guten Eindruck vom aktiven Gemeindeleben in Durlach erhielten. Unzählige Helferinnen und Helfer sorgten für ein leckeres Mittagessen, das mit einem gigantischen Kuchenbuffet gekrönt wurde. Für die musikalische Untermalung sorgte Herr Flassak mit seinem Saxophon. Ein Höhepunkt des Nachmittags war sicher die magische Zaubershow von Felix Fischer, die Jung und Alt begeisterte und in Erstaunen versetzte. Daneben boten die Erzieherinnen der benachbarten KITA trotz des Regens ein Programm für die Jüngsten. „Kauf dir einen Stuhl“ war das Motto des Fördervereins, der so die benötigten Gelder für die neue Bestuhlung des Gemeindehauses beschaffen möchte. Auch wenn die nassen Festzelte erstmal stehenbleiben mussten, waren sich am Schluss alle einig, dass es wieder mal ein gelungenes Fest war.


Freuen Sie sich mit uns auf das nächste große Ereignis:
am 30.09.2012 findet eine Gemeinde-Wallfahrt der Seelsorgeeinheit Karlsruhe- Durlach nach Forbach statt. Nähere Informationen dazu demnächst auf der Homepage.


Goldenes Jubiläum in Grötzingen - Gerhard Volkert, katholischer Priester und Lehrer

„Ein riesiges Erlebnis“ war der Festgottesdienst zu seinem goldenen Priesterjubiläum am Dreifaltigkeitssonntag 2012, sagt Pfarrer Gerhard Volkert. Dekan Hubert Streckert hielt die Festpredigt und viele Freunde und Bekannte waren gekommen, manche, die er schon sehr lange nicht mehr gesehen hatte. Besonders beeindruckte ihn auch die musikalische Gestaltung der heiligen Messe in der Heilig-Kreuz-Kirche in Grötzingen durch den evangelischen Posaunenchor unter Leitung von Andreas Bender und dem ökumenischen Chor Grötzingen unter der gemeinsamen Leitung von Gerhard Jügelt und Norbert Krupp: „ Feierlich und gemeinsam in Ökumene, das wäre vor 50 Jahren noch undenkbar gewesen!“, freut sich der katholische Priester über die Fortschritte in der Ökumene. In Grötzingen sind diese in der Zusammenarbeit der christlichen Gemeinden besonders gut gelungen, was für den Jubilar einer der vielen Gründe ist, wegen derer sich der gebürtige Südstädter im Malerdorf seit sechs Jahren „außerordentlich wohl“ fühlt.

Nach dem Studium der Theologie in Freiburg und Innsbruck weihte der damalige Erzbischof Herman Schäufele im Juni 1952 Gerhard Volkert zum Priester. Es folgten Jahre als Vikar in Hemsbach, Wolfach und in der Münsterpfarrei Freiburg. Die Jugendseelsorge war stets sein besonderes Anliegen, zunächst bei seiner Arbeit als Jugendseelsorger des erzbischöflichen Seelsorgeamtes Freiburg, dann im Lehramt. Seit 1969 wirkte er im Markgrafengymnasium als Religionslehrer, dazu war er in der Lehrplankommission des Landes tätig und Fachberater beim Oberschulamt. Mit seinem priesterlichen Dienst ist der Oberstudiendirektor in der Seelsorgeeinheit Karlsruhe-Durlach und in vielen anderen Gemeinden Karlsruhes eine höchst geschätzte Persönlichkeit bei der Zelebrationsmithilfe, genau so, wie bei Einkehrtagen und anderen Veranstaltungen verschiedenster Vereine zu theologischen, kirchlichen und Themen der Kunst. Seit 2007 amtiert Gerhard Volkert auch als geistlicher Beirat der Pfarrhaushälterinnen im Dekanat.

Mehr als dreißig Jahre Lehrer am Markgrafengymnasium: „Meistens war ich gerne in der Schule und immer gern mit jungen Menschen zusammen“, erinnert sich Pfarrer Volkert. Er begrüßt vieles, was sich im Laufe der Jahre an Schulen verändert hat: „Früher waren die Klassen riesig und kaum ein Schüler getraute sich ein Wörtchen zu sagen, ohne dass er aufgerufen wäre. Heute sagen einem die Kinder und Jugendlichen frei heraus, was sie denken. Man weiß daher sehr schnell, woran man ist!“ Der Jugendseelsorger bezeichnet sich selbst als vergleichsweise strengen Religionslehrer: „Das war damals nicht immer nach dem Geschmack der Schüler!“ Die Bestätigung und Anerkennung kam bei vielen Schülern erst später und erreicht ihn noch heute, oft auch mit der Bitte um eine Trauung oder Taufe.

„Schalom“ bedeutet Heil und Frieden und ist seit Zeiten des Alten Testaments die wichtigste jüdische Begrüßung, so wie das nahe verwandte „Salaam“ der arabischen Moslems. Auch „Salomon“, des weisen Königs Name, geht auf diese Wurzeln zurück. Die kleine Worttafel, ein Mitbringsel von einer Israel-Reise, ist an Gerhard Volkerts Haustür in Grötzingen angebracht. Frieden und Heil, gemeinsames Handeln und Wissen: In einem Wort drei bedeutende Pfeiler im 76 Jahre währenden Leben des Priesters und Lehrers Gerhard Volkert!

Steinhardt


Katholisches Pfarrfest in Grötzingen - Der Luisenhof weiter im Blickpunkt

„Wenn wir Reinhard Haschka und Patrick Zaum nicht hätten, könnten wir einpacken“, überlegt Elfriede Reuschel laut. Dabei denkt sie noch nicht einmal an sich selbst, denn sie ist die dritte in der Troika an der Spitze der unverzichtbaren fleißigen, kleinen und großen Macher und Schaffer, die mit zahlreichen weiteren Helfern das Gelingen des alljährlichen Pfarrfestes der katholischen Gemeinde garantieren.

Aus dem Jahr 1925, dem Jahr der Einrichtung einer eigenen Pfarrkuratie für Grötzingen, sind die ersten Fotografien einer Fronleichnamsprozession überliefert, sie wurde wohl um diese Zeit erstmalig nach der Reformation wieder im Dorf begangen. Die Prozession hat sich in Jahrzehnten zum Fest für alle und mit allen Grötzingern, gleich welcher Konfession, entwickelt. Pfarrer Richard Mayer erwähnte dieses Beispiel gelebter Ökumene im morgendlichen Festgottesdienst und verband es mit herzlichem Dank: „Seit vielen Jahren gestaltet der evangelische Posaunenchor den musikalischen Teil der heiligen Messe, in diesem Jahr unter der Leitung von Andreas Bender und in enger Zusammenarbeit mit dem Kirchenmusiker Norbert Krupp.“

Leckeres aus Küche und Keller, vom Grill und ganz besonders aus Backstube und „katholischer“ Konditorei lockte zahlreiche Gäste zum Feiern unter die Sonnendächer rund um die Kirche. Die Gesangvereine „Eintracht“ und „Liederkranz“ brachten vergnügliche musikalische Ständchen, letzterer sogar mit einem Solovortrag von Reinhard Haschka. Auch der Musikverein positionierte sich äußerst schwungvoll, international und natürlich patriotisch mit der badischen Nationalhymne: Ich grüße dich, mein Badner Land!“ Mit einer besonderen Überraschung wartete Gundram Singler auf. Der Sakristan und profunde Kenner von Heilig-Kreuz-Grötzingen erdachte ein äußerst kniffliges Quiz rund um seinen Kirchenbau. Hätten Sie’s gewusst: Wie heißen die beiden Nebenpatrone der Kirche, wie viele Pfeifen hat die Orgel?  Bis zum frühen Abend stand das Pfarrfest an Fronleichnam unter dem Schirm und Schutz des heiligen Petrus. Erst dann öffnete der himmlische Pförtner die Wolkenschleusen, Donnergrollen, Blitz und Regengüsse bereiteten dem Fest rund um die Kirche ein irdisches Ende. 

Das Ende der Prozessionen zu Fronleichnam in Grötzingen hatte einen sehr banalen Hintergrund. Die Staigstraße wurde 1968 neu gebaut und dafür gesperrt und die Augustenburgstraße durfte als ausgewiesene Bundesstraße nicht genutzt werden. So richtete man sich zu Fronleichnam in diesem Jahr zum ersten Mal auf der geschmückten Wiese beim Luisenhof ein, wo 1952 der erste katholische Kindergarten eröffnet hatte und im Jahr zuvor ein ganz neuer erbaut worden war. Dies war Beginn vieler gelungener katholischer Pfarrfeste! Bis 2009 war die Feier im Luisenhof zu Hause, dann zog sie um, rund um die Kirche Heilig-Kreuz, da der städtische Kindergarten während des Neubaus in der „Obere Setz“ sein Ausweichquartier am Grollenberg hatte.

Der Kindergarten Luisenhof bekam 1982 wiederum ein neues Haus und der Vorgängerbau wurde zum katholischen Gemeindezentrum. Zur Zeit wird dieses großzügig um- und ausgebaut, damit der Kindergarten um zwei Gruppen erweitert werden kann: Die eine für Ein- bis Dreijährige, welche die Krippe von 8.00 bis 14.00 Uhr besuchen, die zweite als Ganztageseinrichtung von 7.30 bis 16.30 Uhr. Das Pfarrfest 2012 startete daher wieder unter dem Vorzeichen „Luisenhof“. Der gesamte Erlös des Festes war für den neuen Kindergarten bestimmt und Kindergartenbeauftragte Roswitha Hambsch hatte eine Tombola zusammengestellt, die dem gleichen Zweck zugute kam. Der Luisenhof bleibt weiterhin ein funktionales Schmuckstück der Pfarrgemeinde Heilig-Kreuz in Grötzingen!

StS


Grötzingen: Der Luisenhof feiert 350 Jahre Torbogen, 60 Jahre Kindergarten, 30 Jahre Neubau

1889 errichteten Friedrich Kallmorgen und Margarethe Hormuth ihr Haus auf einer Wiese, die erste Villa in Grötzingen. „Besucher, die den Weg dorthin fanden, waren erstaunt, wie schön es bei uns war, wie reizvoll der Blick über Kirche und Dorf“, erinnerte sich Kallmorgen. Gewiss gefiel dies auch seinem Bruder Georg. Der Senator aus Altona kaufte 1895 eingangs der Grollenberghohl Acker- und Wiesenland und erbaute ein Häuschen zur Bewirtschaftung dieses „Gütchens“ und nannte das ganze: Luisenhof. Friedrich Kallmorgen beschreibt den idyllischen Ort: „Den Eingang bildete ein steinerner Torbogen aus dem Jahr 1662 aus der Mittelgass, der nach der Inschrift im Schlussstein den Eingang zum Wohnhaus des Schultheißen Erhard Kiefer bildete. Hinter dem Luisenhof lag ein stiller Winkel, der herrschaftliche Steinbruch, mit dem 1563 die Karlsburg in Durlach aufgebaut wurde. Es war ein landschaftlich ganz reizvoller Platz, der nach Westen von einer senkrecht aufsteigenden hohen Wand begrenzt wurde. Wilde Kirschbäume, Birken und eine Gruppe schlanker Pappeln schufen ein friedlich-schönes Bild aus dieser Einsamkeit. Wenn im Grunde die Abendschatten lagen und die Strahlen der untergehenden Sonne die Wipfel der Pappeln rötlich färbten, glaubte man eine Landschaft von Böcklin vor sich zu sehen. Selbst Hans Thoma war von diesem Bild ganz begeistert. In der Sohle des Steinbruchs fand man beim Graben eine Quelle, deren Wasser mit einem Petroleummotor in unser Haus gepumpt wurde, die erste Wasserleitung in Grötzingen.“

Zwar sprudelt die Quelle nicht mehr, aber der Ort ist noch immer ein idyllisches Fleckchen und der Torbogen wölbt sich nach 115 Jahren weiterhin stolz und schön über dem Eingang zum Luisenhof. Der hat allerdings sein Aussehen und die Funktion im Laufe der Zeit tüchtig verändert und ist noch immer dabei, sich zu wandeln.

Vor 60 Jahren erwarb die katholische Kirchengemeinde den Luisenhof und baute ihn zum ersten katholischen Kindergarten im Dorf um. Der wird 1952 eröffnet und platzt 1965 bereits wieder aus allen Nähten, weil die Anzahl der Gemeindemitglieder auf 1.455 angestiegen ist. Es wird ein modernes Flachdachgebäude errichtet, das Platz für 90 Kinder bietet und eine Wohnung für die beiden Ordensfrauen, die in der Gemeinde seit 1952 den Dienst am Nächsten versehen. Die Schwestern Juliane und Zitta betreuen alte, kranke und hilfsbedürftige Menschen in Grötzingen und Berghausen, ein herzliches „Vergelt’s Gott“ ist meist der aufrichtigste Dank für ihren Samariterdienst, von dem sie sich in ihrer gemütlich eingerichteten Wohnung im Luisenhof ein wenig erholen können. Nebenbei wirken die beiden auch noch im Altenkreis und Kirchendienst der Pfarrei Heilig Kreuz mit und Schwester Juliane unterstützt, wenn Not an der Frau ist, die „Tanten“ im Kindergarten. Am 30. September 1979 verabschiedet die katholische Kirchengemeinde die beiden Franziskus-Schwestern in den Ruhestand.

Nach Eröffnung des Neubaus wird 1966 das ehemalige Wirtschaftsgebäude, der bisherige Kindergarten, abgebrochen. Der historische Torbogen dagegen wird gerettet, muss aber aus technischen Gründen versetzt werden. Er bildet bis heute, von der Staigstraße her gut sichtbar, den wirkungsvollen Eingang zum Luisenhof.

Nach wiederum kaum 15 Jahren sind die Räumlichkeiten des Kindergartens verbesserungswürdig. Erst sollte ein Anbau nach Norden für Abhilfe sorgen, doch eine ideale Lösung dafür fand sich nicht und die Beschaffung der Gelder zog sich hin. Die besondere städtebauliche Bedeutung der historischen Gruppe Torbogen, Brücke, Schloss und evangelische Kirche sollte nicht gestört werden. Nach jahrelangem Dauerthema in Pfarrgemeinderatssitzungen und beharrlichem Mühen um Planung, Neuplanung und Mittelbeschaffung konnte endlich, am 30. Januar 1982 das neue Gebäude geweiht werden, welches bis heute die Kindertagesstätte Luisenhof beherbergt.

Der 1965 dem Architekturverständnis der Zeit entsprechende Vorgängerbau daneben, mit einem Flachdach wurde grundlegend saniert, mit einem Satteldach versehen und ausgebaut. Die ehemalige Schwesternwohnung wandelte sich in eine Hausmeisterwohnung, in die ehemaligen Kindergartenräume zogen die Gruppen der Pfarrjugend und für einen Gemeindesaal wurde an der Nordseite ein geräumiger Windfang mit Garderobe und eine Küche geschaffen: 1984 eröffnet unter viel Zustimmung und Lob eine ideale Stätte der Begegnung ihre Pforten im katholischen Pfarrzentrum Luisenhof!

2002 feierte der Luisenhof ein doppeltes Jubiläum: 50 Jahre erster katholischer Kindergarten am Ort und 20 Jahre Neubau. In diesem Jahr ist jeweils ein Jahrzehnt dazu gekommen. Und immer noch wächst und gedeiht der Bau und das, was er beherbergt. Im Gemeindezentrum entsteht nämlich zurzeit eine Kinderkrippe für die ganz Kleinen. „Wir hoffen, Anfang nächsten Jahres eröffnen zu können“, sagt Kindergartenbeauftragte Roswitha Hambsch. Die neue Aufgabe für den Luisenhof nimmt bereits Gestalt an, auf jeden Fall im Modell. Die Leiterin der Kindertagesstätte, Patricia Gorlo, sieht mehrfachen Herausforderungen entgegen, Neueröffnung und neue Aufgaben und mehrfaches Jubiläum. Sie hat sich bereits gewappnet und obendrein sogar noch eine weitere Gedenkveranstaltung mit ins vorbereitende Boot genommen: 200 Jahre Märchen der Brüder Grimm. Es bleibt spannend im Luisenhof.

Steinhardt


Grötzinger Kommunionkinder geben Freude weiter

Glückliche Kinder geben ihre Freude mit Freude weiter! Acht Kinder der katholischen Pfarrei Heilig-Kreuz übergaben am 17. April, was die 21 Erstkommunikanten des Jahres 2012 von ihren Geschenken spendeten: 450.- Euro. „Dieses Mal bleibt das Geld in Grötzingen“, verkündete Pfarrer Thomas Maier bei der Übergabe an Ortsvorsteher Thomas Tritsch. Der kennt „etwa 30 bis 35 Familien in Grötzingen, deren Kinder es nicht so gut geht, wie euch und uns allen hier!“ Der Ortsvorsteher freute sich über das Geldgeschenk, von dem an Weihnachten Familien im Malerdorf ein unerwartetes Präsent erhalten sollen, denn „Weihnachten ist sicherlich der schönste Anlass, um euerem Wunsch Freude zu schenken, den besten Rahmen zu geben!“

Steinhardt  


Grötzingen: Ökumenischer Glaubenskurs - Januar bis März 2011

Ein Gott, der für uns alle da ist
Gemeinsamer Glaubenskurs in Grötzingen

Die Ökumene hat in Grötzingen zu vielen Gelegenheiten bereits ihren festen Platz gefunden. Gemeinsame Konzerte der verschiedenen Chöre, Projektchöre zu festlichen Anlässen, die gegenseitige Unterstützung zu Pfarr- und Gemeindefesten sowie beim Sonntagstreff für Menschen in schwierigen Lebenslagen und natürlich auch gemeinsame Gottesdienste unter Beteiligung aller christlichen Gemeinden, wie zuletzt bei der Kulturmeile, sind bereits Tradition. Es gibt eine ökumenische Frauenbewegung, den Weltgebetstag, das Gebet an der Stele der ehemaligen Synagoge am 9. November und die Gedenkveranstaltung am Volkstrauertag. Der lebendige Adventskalender der evangelisch-methodistischen Gemeinde öffnet auch Türchen der beiden anderen Kirchen. Zu Beginn des Jahres 2012 betraten die christlichen Gemeinden im Malerdorf jetzt ökumenisches Neuland.

Nach den Erfahrungen mit zwei Glaubenskursen in der evangelischen Kirchengemeinde kam dessen Vorbereitungsteam auf den Gedanken, einen gemeinsamen Glaubenskurs mit Katholiken und evangelisch-methodistischen Christen anzubieten. Das stieß auf offene Ohren und Herzen, so dass bereits im Frühsommer 2011 eifrig mit den Vorbereitungen begonnen wurde. Das Motto zur gemeinsamen Veranstaltung evangelischer, evangelisch-methodistischer und katholischer Christen war bald gefunden: Aufeinander hören – miteinander reden – gemeinsam glauben. Was Christen verbindet, sollte vertieft werden, was unterscheidet, verstanden werden. Nicht trennende Dogmen, sondern verbindende Werte und Traditionen standen im Fokus. „Damit wollen wir uns bewusst den Gemeinsamkeiten unseres Glaubens in den drei Kirchen zuwenden, denn wir sind überzeugt, dass man darauf Besseres aufbauen kann, als wenn wir die Unterscheidungen und das uns Trennende diskutieren“, sagt Karl-Wilhelm Kühn, der diese interkonfessionelle Nahbegegnung mit nimmermüder Motivation getragen hat und so viele Helfer beflügelte. So viele, dass nur Karin Domke von der evangelischen Gemeinde, Gisela Ehmann aus den Reihen der Katholiken und Heike Friedrich von der evangelisch-methodistischen Kirche sollen hier stellvertretend für alle Aktiven genannt werden. Eine erste Anregung fand das Team im „Emmaus-Kurs“, dessen Grundidee es ist, Menschen auf dem gemeinsamen Weg der Glaubenssuche zu begleiten. Persönliche Statements und kleine Tischgruppen mit etwa acht Personen waren für den größten Teil der Zeit an den drei Abenden vorgesehen. Wichtig war, die Vertrautheit untereinander zu fördern und Kontakte zu vertiefen, nicht der Einzelvortrag oder die Instruktion. Die Konfessionen in Grötzingen kamen sich im Gespräch näher: „Man traf sich bisher beim Einkaufen, beim Sport oder bei Veranstaltungen, nun endlich auch im gemeinsamen Glauben!“, freute sich eine Teilnehmerin.

Drei Themenabende verbanden: Die Bibel – Grundlage unseres Glaubens, Der christliche Glaube – Bedeutung für mich und Das Gebet – Christen mit Gott und untereinander im „Vater unser“ verbunden. Geistliche Impulse regten zu Gesprächen miteinander an, und ließen ganz praktisch erfahren, was das bedeutet: Aufeinander hören, miteinander reden, gemeinsam glauben! Auch durch Zuhören kann man Anregungen zum Glauben erhalten, erfuhr da manch einer ganz neu. Nach jeweils zwei Stunden gab es noch längst keinen Abschluss, erst recht nicht nach dem gemeinsamen Beten und Singen in den „Nachtgedanken“, die eher noch zu weiteren Gesprächen in lockerer Runde anregten. Die gastfreundliche Aufnahme und die wohltuende Atmosphäre in den Räumen der methodistischen Christuskappelle trug ein Übriges zum Wohlgefühl beim gemeinsamen Glauben bei. „Wir bewegen etwas, in Grötzingen wachsen Gemeinsamkeiten im Glauben an den einen Gott, der für uns alle da ist“, war die einhellige Meinung.

Nicht als Abschluss, sondern um die Themen des Glaubenskurses in die Gemeinden zu tragen, so war der ökumenische Gottesdienst nach dem Glaubenskurs geplant. „Willkommen aus den unterschiedlichen Kirchen Groß und Klein. Grötzingen – ein Ort der Ökumene! Katholiken, Evangelische aus der Landeskirche und aus der Freikirche der Methodisten  gestalten heute gemeinsam diesen Gottesdienst!“  Mit diesen Worten eröffnete Pfarrer Friedhelm Sauer am 11. März die außergewöhnliche Andacht und betete:  „Als die Getrennten bitten wir dich, ewiger, treuer Gott, führe uns zusammen, lehre uns, aufeinander zu hören, Methodisten, Katholische, Evangelische!“ Viele waren gekommen, um mit ihm, dem evangelisch-methodistischen Pastor Oliver Lacher und dem katholischen Pfarrer Thomas Maier in der altehrwürdigen Grötzinger Kirche zu feiern. Aus Taizé, einem Ort der Ökumene, an dem Christen unterschiedlicher Kirchen jeden Tag miteinander Gottesdienste feiern, war das erste Lied, danach lag die musikalische Gestaltung in der bereits lang bewährten Grötzinger Ökumene der Chöre mit der Begleitung des Flötisten Andreas Knepper und unter der Leitung von Norbert Krupp und Gerhard Jügelt. Deren Zusammenwirken ist schon beinahe die löbliche Grötzinger Regel, gemeinsame Gottesdienste aller Konfessionen in einer Kirche blieben bisher eher eine seltene Ausnahme.

In kurzen Berichten führten Mitglieder der unterschiedlichen Kirchen die Entstehung und ihre Eindrücke vom Glaubenskurs vor Augen. Ein katholischer Pfarrer auf der Kanzel der evangelischen Kirche? Seit Einführung der Reformation in Grötzingen sicher selten. Der Glaubenskurs machte es möglich. Pfarrer Thomas Maier predigte von Gemeinschaften, in die wir hineingeboren werden, „wie in eine Familie“. Auch da sei man nicht immer einer Meinung, aber man versuche, wie Brüder und Schwestern miteinander umzugehen und müsse immer wieder Gemeinsamkeiten finden und betonen. Pastor Lacher von der evangelisch-methodistischen Gemeinde sprach die Fürbitten und den Segen am Ende des Gottesdienstes.

Mehrmals erwähnt mit einem Zitat aus Psalm 133 war noch eine Gruppe Gläubiger anwesend, wenn auch unsichtbar: „Siehe, wie fein und lieblich ist’s, wenn Brüder (und Schwestern) einträchtig beieinander wohnen“. Dieser Vers war auf einer Marmortafel beim Eingang zur Grötzinger jüdischen Synagoge eingemeißelt, bis sie 1938 zerstört wurde.

Steinhardt